Vermarktung von Flexibilität

An welchen Märkten wird meine Flexibilität vermarktet?

Wir nutzen intensiv die drei Stromhandelsmärkte der EPEX Spot: Day Ahead (DAA), Intra Day Auction (IDA), und Intra Day Continous (IDC). Mit zunehmenden Ausbau der Erneuerbaren Energien ist vor allem der letzte MArkt (IDC) immer lukrativer geworden und wird es noch weiter werden. Denn kurzfristige Schwankungen der Energieerzeugung, die immer mehr von sich ständig verändernden Wind- und Sonnenprognosen beinflusst werden, üben immer mehr Einfluß auf den Strompreis aus. Und explizit der kurzfristige Markt kann noch 5 Minuten vor Beginn der Viertelstunde darauf reagieren. Dessen Preise obliegen deshalb besonders stetigen und hohen Veränderungen. Ideal für die Vermarktung von Biogasanlagen, aber nur wenn sie im Sinne des Betreibers ruhig geplant werden.

Kann man Flexibilität am Regelenergiemarkt anbieten?

Prinzipiell ist es möglich. Der Regelenergiemarkt ist auch grundsätzlich eine teure Stromerzeugung, jedoch ist das ausgeschriebene Volumen begrenzt und somit dem kurzfristigen Stromhandel, trotz einzelner hoher Erträge, im Jahresdurchschnitt insbesondere in letzter Zeit deutlich unterlegen.

Kann man die Vermarktung am kurzfristigen Strommarkt mit der Regelenergievermarktung kombinieren?

Das Anbieten von flexibler Leistung am Regelenergiemarkt blockiert die Chancen am kurzfristigen Markt. Bei einem Vermarkten am Regelleistungsmarkt wäre in den bezuschlagten Zeiten nur mehr ein Abruf für Regelenergie erlaubt, Erlöse aus dem Viertelstundenhandel wären dann ausgeschlossen. Ebenso verhindert die Bereitstellung der Leistung am Regelarbeitsmarkt die Chancennutzung am kurzfristigen Viertelstundenhandel. Ein Beispiel: Ein BHKW ist „aus“, kann also positive Regelleistung (Minutenreserve oder Sekundärregelleistung) erbringen. Diese wird dann abgerufen werden, wenn zu wenig Strom im Netz ist. Genau in dieser Situation werden diese Mengen aber bereits am präferierten Intraday Markt „gesucht“, d.h. die Preise dort steigen. Je dringender die Nachfrage, desto höher die Preise an der regulären Strombörse. Der kurzfristige Handel nimmt Ereignisse am Regelenergie somit „vorweg“.

Der Stromhandel hat neben der in Summe höheren und stabileren Erlöse noch einen weiteren großen Vorteil: Die Fahrweise ist planbar, das heißt Abrufe sind nicht zufällig, sondern können kontrolliert und gesteuert werden. So ist im Fahrplanbetrieb der Start eines BHKW für nur wenige Minuten genauso ausgeschlossen wie 10 Abrufe an einem Tag. Der Fahrplan „kontrolliert“ die Fahrweise und lässt solche BHKW-schädigende Start-Stopp-Vorgänge nicht zu.

Wie werden die Erlöse aus dem Fahrplan berechnet und verteilt?

Wir handeln transparent je Anlage, BHKW, Markt und Regelzone. Deshalb können wir jede einzelne kWh nachvollziehen; wo (auf welchem Markt) und zu welchem Handelsergebnis sie gehandelt wurde. Wir „poolen“ keine Gewinne, noch „sozialisieren“ wir Kosten. Von diesem Handelserfolg oberhalb des Monatsmarktswertes erhält der Betreiber natürlich den größten Anteil. Reagierend auf die Erlössituation der letzten Monate haben wir ein Bonusprogramm etabliert, das bei guten Marktchancen und hoher Flexibilität die Verteilung zugunsten des Betreibers automatisch erhöht.

Lassen sich Festpreise und Fahrpläne kombinieren?

Natürlich können Festpreise und Fahrplansteuerung kombiniert werden. Je nach Direktvermarkter sind die Modelle allerdings unterschiedlich. Zum Bespiel muss bei manchen Angeboten 75% der Leistung "fest" erzeugt werden, weshalb an dieser Stelle eine Lösung über Dauerläufer zum Einsatz kommt. Besser sind Festpreisprodukte, die einen freien Fahrplan zu lassen. Denn unabhängig vom Festpreis, Monatspreis oder Jahresmittelwert: die Optimierung der SKVE über Fahrpläne funktionert immer.

Abrechnung

Welche Sicherheiten habe ich vor Zahlungsausfällen?

Für die Sicherheiten tritt der Direktvermarkter ein, üblicherweise hinterlegt er eine Bürgschaft in benötigter Höhe.

Fahrplansteuerung

Wie ist der Ablauf der SKVE-Fahrplansteuerung?

SKVE liest die Eckdaten der Anlage aus, prognostiziert die zu erwartenden Kapazitäten aus Biogas, Wärme- und Gasspeicher, berechnet die optimalen Zeitpunkte für die Strom- und Wärmerzeugung und überwacht die Produktion – alles vollautomatisch.

Erst nach der Planung wird der Strom an den Börsen gehandelt. So werden durch die bedarfsgerechte Stromerzeugung zusätzliche Erlöse erzielt. Gleichzeitig kann durch die automatische Steuerung der Aufwand im täglichen Betrieb deutlich reduziert werden.

Wie werden die BHKW gefahren?

Wir steuern nur innerhalb der Grenzen, die Sie uns als Bertreiber geben. Gemeinsam mit Ihnen legen wir zum Beispiel fest, welche BHKW zu bestimmten Zeiten zwingend laufen müssen, wie weit sie im Teillastbereich betrieben werden können, wie teuer ein Startvorgang eines BHKW ist, wie hoch die Wartungskosten je Kilowattstunde sind und ob der Volllastwert wirklich 100% ist. Bei vielen BHKW ist oft bereits bei 95% Schluss.

Wie melde ich Störungen oder Ausfälle?

Am einfachsten ist die Nutzung unserer SKVE Kunden App. Hier können ganz einfach Vorgaben zum Fahrplan oder Wartungen und Störungen gemeldet werden. Unsere Kunden nutzen auch gerne WhatsApp, Email oder Telefon für die Kommunikation. Für eilige Dinge haben wir eine Notfallnummer.

Bekomme ich Hilfe, um die Höchstbemessungsleistung zu treffen? Kann ich "saisonal" fahren?

Unser Rat ist: Betreiber müssen die Stromerzeugung im Voraus pro Monat für das ganze Jahr planen. Die Erzeugung muss dann monatlich anhand der Abrechnungen überwacht und bei Bedarf korrigiert werden. Mit etwas Erfahrung kann der Betreiber so rechtzeitig dagegensteuern und muss nicht im Dezember hektisch werden.

Die Überwachung der Leistung erfolgt mit Hilfe der Lastgang-Portale der Direktvermarkter oder durch den Messstellenbetreiber der Wemag und der Gasbildungsrate aus der SKVE Kunden-App.

Der Betreiber justiert die Fütterung, wir fahren das Gas weg.

Kann ich den Fahrplan nicht selbst machen?

Zur vollständigen und langfristig gesicherten Flexibilisierung nach dem EEG gehört auch eine konsequent durchgeführte flexible Fahrweise. Die bedarfsgerechte Stromerzeugung ist eine konsequente Ausrichtung der Produktion an die Nachfrage. Der Fahrplan der Anlage muss sich nach dem Strompreis richten.

Ein Betreiber könnte dies natürlich auch selbst übernehmen, indem er die Märkte beobachtet, einschätzt, eigenständig nach den besten Zeitpunkten sucht, entscheidet und dann seine Anlage manuell regelt. Um die Erlösmöglichkeiten voll auszuschöpfen, muss er dies mehrmals am Tag tun. Möchte er Erlöse, wie sie die SKVE erzielt, müsste er dies in „Echtzeit“ - 24 Stunden x 365 Tage - tun.

Das System der SKVE übernimmt die Fahrplansteuerung für den Betreiber. Neben der automatischen Steuerung und Überwachung der Anlage werden die relevanten Strommärkte beobachtet und bewertet und die Anlage innerhalb der vom Betreiber gesetzten Grenzen optimiert. Diese Automatisierung macht die tägliche Arbeit wieder um ein Vielfaches leichter.

Direktvermarktung

Was ist der Unterschied zu anderen Direktvermarktern?

Die Gründer der SKVE waren selbst Betreiber von Biogasanlagen. Unser Blick gilt zuerst der Biogasanlage, dann dem Handel. Wir haben die Fahrplansteuerung gebaut, um den Betreibern den täglichen Ablauf zu erleichtern und um zusätzliche Erlöse zu erzielen.

Die bestehenden Direktvermarkter haben Ihre Wurzel beim Stromhandel oder in der Versorgung. Deren Systeme dienen dem Handel und der Verrechnung. Die Steuerung der Stromproduktion (also die Entscheidung wann wieviel Strom mit welchen BHKW produziert werden soll) muss der Betreiber meist selbst entscheiden. Der Betreiber kennt allerdings kaum die Strombörsen noch hat er die Zeit, jeden Tag genau auszurechnen, wieviel Biogas in der Stunde produziert wird und wie lange der Gasspeicher hält, wenn er mit einem bestimmten Fahrplan Strom produziert.

Das System der SKVE ist hingegen eine Produktionssteuerung. Es entscheidet für den Betreiber, wann die beste Zeit für die Produktion ist. SKVE versteht sich als Dienstleister für Biogasanlagen. Die eigentliche Direktvermarktung (das „Weghandeln“) übernehmen unsere Kooperationspartner.

Wieso hat SKVE einen Partner für die Direktvermarktung und macht das nicht selbst?

Wir sind die Spezialisten für die Optimierung, den Betrieb und die Steuerung von Biogasanlagen. Wir konzentrieren uns auf flexible Biogasanlagen und sprechen mit den Betreibern, wie wir unser Kraftwerk besser machen können. Wir sind aber weder Spezialisten von Windkraft oder PV-Anlagen noch sind wir – eben - Stromhändler.

Wechselprozess

… und wann kann ich zur SKVE wechseln?

Der Wechsel zur SKVE ist frühestens mit dem Wechseltermin des Direktvermarkters möglich. Das bedeutet, Sie müssen den bestehenden Direktvermarktungsvertrag zum nächstmöglichen Termin (diesen können Sie Ihren Vertragsunterlagen entnehmen) fristgerecht kündigen. Die Kündigung kann formlos erfolgen, muss aber schriftlich sein. Parallel können wir mit unseren Vertragsunterlagen und die des neuen Direktvermarkters weitermachen und den Prozess zur Fernsteuerbarkeit anstoßen.

Oder Sie sind bereits mit Ihrer Anlage bei einem unserer Kooperationspartner, dann kann es natürlich viel schneller gehen. In dem Fall müssen wir letztendlich den Vertrag zwischen und der SK Verbundenergie unterzeichnen sowie die Fernsteuerung verbauen und mit der Anlagensteuerung verbinden.

Wie kann ich meinen alten Direktvermarktungsvertrag kündigen?

Die Kündigung eines Direktvermarktungsvertrags muss schriftlich erfolgen, ist aber formlos. Wichtig ist, sich die Kündigung schriftlich bestätigen zu lassen. Es reicht also ein Brief oder Fax an den Direktvermarkter mit dem Wortlaut:

"Hiermit kündige meinen bestehenden Direktvermarktungsvertrag mit der Vertragsnummer 1234678 nebst aller Anhänge und Nebenverträgen wie etwa die Vereinbarung zu Redispatch 2.0 zum nächstmöglichen Kündigungsdatum. Bitte bestätigen Sie mir die Kündigung und das Vertragsende."

Ein paar Tage später sollte das Ergebnis vorliegen. Insbesondere das Vertragsende ist dann das entscheidende Datum für die neue Direktvermarktung.

Kann ich die Box meines alten Direktvermarkters wiederverwenden?

Wenn beim Einbau der Steuerungsbox auch die Steuerung Ihrer BGA entsprechend angepasst wurde, dann hat die Anlage die größte Umstellung bereits hinter sich.

Mit der SKVE Fernsteuerungseinheit werden zusätzliche Informationen und Steuerungssignale erfasst, die unseren Fahrplan derart verbessern und automatisieren, um vor allem den täglichen Betrieb auf der Anlage zu vereinfachen. So kontrollieren wir zum Beispiel die Biogasproduktion und die Gasfüllstände je Behälter sowie die Daten rund um die Wärmerzeugung und -speicherung, um die Strom- und Wärmeproduktion optimal verteilen zu können.
Unsere Box läuft zudem „autark“ d.h. sie kann auch ohne Verbindung zum Kraftwerk den Fahrplan „halten“ und weiter bedarfsgerecht Strom erzeugen.

Wärme

Kann ich trotz 100% Wärmenutzung flexibel fahren?

Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, dass gut funktionierende Anlagen eine hohe Wärmeabnahme haben. Deshalb berücksichtigt das SKVE-Speicherkraftwerk den Bedarf an Wärme und Stromnachfrage gleichzeitig, es kann auf saisonale Schwankungen eingehen und es optimiert die wärmegeführte und die stromgeführte Fahrweise zugleich. Selbst Anlagen mit einer sehr hohen Wärmeabnahme können immer ein wenig Leistung verschieben, auch wenn kein Wärmepufferspeicher vorhanden ist. Und damit können wir sogar wärmegeführte Anlagen bedarfsgerecht Strom produzieren lassen, aber natürlich mit Einschränkungen.