Rekordtag an der Börse mit –50 ct für die Kilowattstunde

Diesen Sonntag, 02.07.2023, konnte der niedrigsten Stundenpreis am Day Ahead Markt seit 2009 vermerkt werden. Die Stunde von 14 bis 15 Uhr wurde dabei mit -50 ct/kWh (in Worten „minus einundfünfzig“) gehandelt. Die Preise am Sonntag waren sogar in der gesamten Zeit von 04 bis 19 Uhr negativ. Selbst der gesamte Tag kam nur auf einen Durchschnittspreis von -5 ct/kWh.

Es galt, so wenig wie nur möglich Strom zu produzieren, die Speicher optimal zu nutzen, wenn möglich die Gasbildungsrate zu senken, Dauerläufer zu reduzieren und das Ganze natürlich über den Markt rechtzeitig zu handeln. Die Anlagen unserer Kunden konnten so ihre Gesamtleistung in den Stunden mit extremen Niedrigpreisen nochmals um ein Drittel reduzieren.

Wir hatten ein paar Tage zuvor bereits auf diese Preissituation hingewiesen. Viele haben uns daraufhin die Frage gestellt, ob sich das denn überhaupt lohne, darauf zu reagieren. Am Besten ist es, hier ein konkretes Beispiel zu betrachten:

Die eine Stunde zu -50 ct/kWh bedeutet gegenüber dem erwarteten Durchschnittswert des Monats, rund 60 ct/kWh Verlust. D.h. ein Dauerläufer mit 500 kW verliert echte 300 Euro in nur einer Stunde. In der gesamten negativen Zeit von 04 Uhr bis 19 Uhr hat dieser Dauerläufer sogar über 2.000 Euro verloren. Selbst unter Eigenstromnutzung wäre es für die meisten Betreiber richtig gewesen, wenigstens die schlechtesten 5 oder 6 Stunden das BHKW auszulassen.

Solche derartig negativen Preise sind ungewöhnlich, diesmal waren die Gründe eine Mischung aus hoher Wind- und PV-Einspeisung und gleichzeitig rückläufigen Mengenprognosen. Ein zunehmender Ausbau der fluktuierenden Erzeugung wird die Anzahl der schlechten Stundenerhöhen. Für flexible Biogasanlagen ist dies eine richtig gute Chance, denn die schlechtesten Stunden auszulassen, ist gleichbedeutend wie die besten Stunden zu nutzen.

Wie bereiten sich Biogasanlagen am besten vor?
Ausschalten bedeutet, den Speicher und die Wärme im Blick zu haben. Vor allem beim Gasspeicher ist eine gute Messung entscheidend, denn nur eine stetige Messung und genaue Erkennung der Grenzen ermöglicht einer automatischen Fahrplansteuerung. Damit ist die SKVE in der Lage so genau wie möglich die Länge und vor allem das Ende der Niedrigpreisphasen zu treffen. Springt das BHKW zu früh an, weil das Seil über der Haube nicht sauber läuft oder die Behälter nicht vollständig ausgemessen werden, verliert man immer Geld.

Wer jetzt noch im Vorfeld die Fütterung anpassen kann, vergrößert somit indirekt seinen Speicher. Dies muss jedoch geprobt werden und behutsam erfolgen, um biologischen Problemen keine Chance zu geben.

Der letzte und ebenso wichtige Schritt ist die Kommunikation mit dem Vermarkter. Idealerweise passt man die Kapazitäten am Vortrag an. SKVE Kunden geben ihren Dauerläufer über die App zur Fahrplansteuerung frei und achten darauf, dass der Gasspeicher auch ausgenutzt werden kann. Zu solchen Zeiten gilt ganz besonders: Jede Einschränkung des Fahrplans bedeutet weniger Erlöse.

Dann kann die nächste Niedrigpreisphase kommen.

Regensburg,
04.07.2023

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